Nachdem der Anteil an 100-jährigen in einigen Ländern stark zugenommen hat, wurden wir durch den fast zeitgleichen Tod von Michail Gorbatschow (30. Aug. 2022) und Queen Elizabeth II. von England (8.Sept. 2022) daran erinnert, daß auch Fast-Hundertjährige sterben.
Requiescant in pace!
Und wenn das britische und das amerikanische Militär, die den de-fakto-Oberbefehl über die Selenski-Ukraine haben, nicht ganz gewaltig aufpassen, sind wir alle hier in Europa auch bald tot – wenn nämlich das grösste Atomkraftwerk Europas in Saporoschje explodieren sollte, denn das würde SCHLIMMER als Tschernobyl (bei Kiew) 1986. (Zur Erinnerung: Es sollen in und um Tschernobyl zum Beispiel rund 100.000 sogenannte „Liquidatoren“-Katastrophenschutzkräfte durch Atom-Verstrahlung gestorben sein … die LANGZEITTOTEN bis heute durch verschiedene Krebsarten in BELARUS und in der Region Kiew gar nicht gerechnet …)
Wenn ich das sagen darf: Wir wurden nebenbei durch die Queen daran erinnert, daß mit „Beginn des Rentenalters“ nicht einfach „alles aus“ ist, sondern daß man sozusagen „quietschfidel“ BIS ZUM LEBENSENDE weiter SINNVOLL aktiv und arbeitsam bleiben kann. In JAPAN, zum Beispiel gründen 70-Jährige selbstständige Firmen, die sogar PROFITE machen, was natürlich – ausser bei der Queen – in Europa allgemein aktuell TOTAL UNVORSTELLBAR ist. Klammer zu!
Als geborener Norddeutscher erinnere ich besonders, daß die BESATZUNGSZEIT in der britischen Zone im heutigen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sozusagen einen „etwas anderen Stil“ hatte als in der amerikanischen und französischen Zone. Ich erinnere die Queen auch als eine der treibenden Kräfte beim Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden, wo ein Feuersturm nach einer britischen Bombardierung – Luftangriff auf Dresden 1945 – eine der schlimmsten Massenverluste des Zweiten Weltkrieges verursacht hatte – und zwar auch ganz ohne Atombomben. Bekanntermassen gibt es da traditionelle – und manchmal hilfreiche – Beziehungen des aktuellen britischen Königshauses zum Adelshaus Hannover (der Welfen) , dann zu Schleswig-Gottorp und besonders zum Hause Sachsen-Coburg-Gotha.
Queen Elizabeth ist dann aber in erster Linie ZEITZEUGIN eines ganz und gar erstaunlichen Jahrhunderts: Meine Pfelegeltern haben ZWEI Weltkriege erlebt, Queen Elizabeth hat EINEN Weltkrieg mitgemacht – und zwar keineswegs als „desperate housewife“, sondern im aktiven Kriegseinsatz! Man hatte damals überall ein unbeschreibliches Leid und Elend, das man der heutigen Generation in Europa und den USA fast gar nicht mehr erklären kann. Wenn ich richtig erinnere, wurden Lebensmittelkarten auf den britischen Inseln erst 1955 abgeschafft und beendet! Der Zweite Weltkrieg war dann ganz besonders die URSACHE, daß Queen Elizabeth nicht mehr als Kaiserin von Indien gekrönt wurde oder vielmehr gekrönt werden konnte.
Als Kontinentaleuropäer und Fremdbeobachter fallen mir dann zwei sehr spezielle Funktionen der Queen auf: Erstens ist die Queen Oberhaupt der Anglikanischen Staatskirche (High Church of England, gegründet als Abspaltung vom katholischen Rom durch Heinrich VIII) und zweitens Oberhaupt des British Commenwealth als einer sehr speziellen Nachfolgeorganisation des ehemaligen British Empire nach dem Prinzip von „informal rule“ oder „informal empire„. In diesen zwei Bereichen erlebte die Queen zweierlei: Einmal sind aktuell Bestrebungen im Gange, daß Grossbritannien nicht mehr als „christliche Nation“ angesprochen werden möchte und dann muß der Planet fertig werden mit dem Phänomen der SPECIAL RELATIONS a) zu den USA und b) innerhalb der Gruppe der „Five Eyes„, einer Kooperation der 5 englischsprechenden Geheimdienste von USA, Britannien, Australien, Neuseeland und Kanada. Wie soll ich sagen: Dieser Planet hat niemals zuvor eine derartige MASSIERUNG und QUANTITÄT von Geheimdiensten erlebt; wir werden noch sehen, ob zum Guten oder zum Schlechten!
Bei ihrem letzten Staatsbesuch 2015 in Deutschland wurde der Queen ein nur sehr selten stattfindendes Staatsbankett im Schloss Bellvue in Berlin ausgerichtet. Der Zweck eines solchen aufwendigen Abends ist heutigen technokratischen Eliten nur schwer zu erklären: Man verbringt einen Abend zusammen, und zwar gemeinsam bei einem – natürlich ausgesucht feinen – Essen – und wer am nächsten dran bei der Königin oder dem König sitzen darf, hat gewonnen! Diese Formulierung klingt nur spassig: Denn wie ich kürzlich bei einem Online-Kursus an der Uni Zürich, Abteilung Germanistik, erfuhr, gibt es in NORDEUROPÄISCHEN Literaturen Berichte, daß wegen der SITZORDNUNG beim Königsgelage erbitterte – und manchmal blutige – Fehden und Kämpfe ausgetragen worden sind.
Well, wir sehen hier eine etwas altertümliche Funktion des Monarchen, der Monarchin als einer Art „Quelle des Lebens“ – oder platt gesagt als „Kraftdynamo“. Glücklicherweise kann ich das Gemeinte hier verdeutlichen durch ein älteres deutsches Volkslied, das man mit der Titelzeile findet:
„Fein sein, beinander bleibn“ – offenbar also mit einem oberdeutschen Ursprung.
Quelle: Der Spielmann, Liederbuch für Jugend und Volk, hrsg. Klemens Neumann, Mainz: Matthias Grünewald Verlag 1947, 10. Auflage; Incipit: Fein sein, beinander bleibn, Text und Melodie, S. 143 (in meiner Ausgabe des „Zupfgeigenhansl“ von 1914 nicht enthalten)
Video „Fein sein, beinander bleibn“, Version Harfe, zwei Fauenstimmen: youtube https://www.youtube.com/watch?v=9K20rpI6JqU
Wem deutsche Volkslieder zu angestaubt sind, den könnte man hinweisen auf das „mnogaja leta“ – „Auf viele Jahre – „eis polla chronja“ (εις πολλα Χρωνια) – meist am Ende von orthodoxen Liturgien und sinngemäß so ähnlich wie: „Mögen wir noch viele Jahre zusammenkommen und so feiern wie heute!“
Man erkennt jetzt, warum ich diesen Exkurs bringe: Die Queen – und der englische Souverän generell – DARF nämlich „aktuelle Politik“ NICHT BESTIMMEN. Sie hat also per Gesetz KEINE POLITISCHE AGENDA – auch keine „hidden agenda“, sondern der eigentliche Daseinszweck ist, „miteinander Zeit zu verbringen“ und sich des Lebens freuen, so gut es geht.
Man muß ein STARKES HERZ haben wie der Held IRONHEART, um fast 100 Jahre all die GRAUSAMKEITEN und das ELEND eines GANZEN JAHRHUNDERTS „miteinander zu verbringen“ – ohne gleich bei der ersten Katastrophe wegzulaufen! Wir dürfen zum Beispiel davon ausgehen, daß die Queen sehr möglicherweise „not amused“ war über einige Ereignisse im Leben ihrer drei Söhne und ihrer Tochter, wo andere Mütter schier zusammengebrochen wären!
An DIESEN Daseinszweck des „GEMEINSAMEN ZUSAMMEN-LEBENS“ hat uns die Queen ALLE erinnert – auch wenn in orthodoxen Kreisen gewisse Restzweifel an der Grundkonstruktion und Legitimität des aktuellen Typs von „britischer Monarchie“ hinsichtlich der korrekten Bedingungen von „sakralem Köngigtum“ nicht völlig ausgeräumt oder beschwichtigt sein mögen.
Aber die philosophisch-theologische Frage, ob und wie „sakrales Königtum“ in nicht-katholischen und nicht-orthodoxen und nicht-hinduistischen Kontexten überhaupt BEGRÜNDET werden kann, mögen die Theoretiker von morgen und übermorgen klären. Wir anderen Nicht-Theoretiker warten jetzt erst einmal auf das, was man in Wien nennt „eine schöne Leich“, also ein würdiges Begräbnis mit festlicher Musik und Totenschmaus – nämlich für die LEBENDEN, also für uns!
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Nachtrag 1: Ich erfahre soeben aus „Russia Beyond“ (Newsletter), daß Prinz Charles – und damit auch die übrigen britischen Royals a) russische Verwandte hat und b) damit automatisch auch orthodoxe Verwandte. Es scheint auch so zu sein, daß z.B. in Westminster Cathedral orthodoxe Ikonen hängen. Auch hat Prinz Charles den Berg Athos besucht und in Russland das Solowki-Kloster im Nördlichen Eismeer – in Deutsch besser zu finden unter „Solowezki-Kloster“ und „Solowezki-Inseln“ – , welches unter Stalin ein schrecklicher Teil des Archipel GULAG war – wo, wie ich aus anderen Quellen erinnere, inhaftierte Priester und Bischöfe in von Zarentöchtern gestickten Messgewändern die Liturgie zelebrierten, um bald darauf in der harten Kälte zugrunde zu gehen!
Wir müssen jedoch in Britannien zwischen der PERSÖNLICHEN Einstellung von Einzelpersonen und der STAATSKONSTRUKTION und deren sehr strikten Vorgaben unterscheiden. So darf seit 1701 durch den „Act of Settlement“ in Britannien niemals ein Katholik König/Königin werden – und ich vermute dann wahrscheinlich auch kein Orthodoxer! Prinz Phillip, der Prinzgemahl von Königin Elisabeth II., war von Hause aus (griechisch-)orthodox, mußte diese Zugehörigkeit jedoch bei Heirat mit der Queen aufgeben. Ausserdem ist der Monarch, die Monarchin kraft Amtes „Head of the Church of England“, meistens „Anglikanische Kirche“ genannt. Auch unterliegen die Vorgänge bei der Inthronisation der Monarchin, des Monarchen sehr strikten Regeln, welche sich deutlich von der PRAKTISCHEN „Beliebigkeit“ unterscheiden, welche manchmal der Anglikansichen Kirche heute von Aussenbeobachtern bescheinigt wird.
Ich weise abschliessend eine Quelle nach, wo man noch mehr erfahren kann: „Charles III.: Die russischen Wurzeln des neuen britischen Königs“; in: russia Beyond (Newsletter) – 9.Sept. 2022 URL https://de.rbth.com/lifestyle/86719-die-russischen-wurzeln-des-neuen-britischen-koenigs?utm_source=Newsletter&utm_medium=Email&utm_campaign=Email
Das zum einen. Zum anderen darf ich auf folgende Quellen hinweisen, weil es nebenbei interessant ist:
- – Lewis, Lionel Smithett: Glastonbury „The Mother of Saints – HER SAINTS A.D. 31-1539, 87 p.- London: 1927, 2nd. ed., REPRINT: Orpington 1985
- – Lewis, Lionel Smithett: St. Joseph of Arimathea at Glastonbury – or the Apostolic Church of Britain, Clare 1937, REPRINT: James Clark 1955, 7th ed.
Und was soll daran interessant sein? Well, da geht es um so heikle Fragen wie die, ob nachgewiesen werden kann, dass JESUS CHRISTUS höchstpersönlich die ZINN-Lagerstätten in Britannien – nahe Glastonbury und nciht sehr weit von Stonehenge – besucht hat (auf dem Landweg durchs Rhonetal) , wo Joseph von Arimathea eigene Geschäftsinteressen gehabt haben könnte und woselbst sich eine hebräisch-aramäische Siedlung befand.
Ich breche hier einfach ab, weil unmittelbar klar ist: In einem Land, wo es heute starke Bestrebungen gibt, daß es nicht mehr als „christliches Land“ bezeichnet werden möchte, haben religiöse Fragen nur noch eine minimale Bedeutung – allerdings nur dann, wenn sie nicht die URALTGESETZE der britischen Staatskonstruktion betreffen, welche jedoch die meisten Menschen gar nicht direkt betreffen.
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Nachtrag 2: Nachdem wir alle mit unglaublich emotionalen Abschieds- und Trauerbildern NACH dem Tod der Queen überflutet wurden und werden, glaubt man kaum, was aus einigen ehemaligen britischen Kolonien sich zu Wort gemeldet hat – und zwar OBWOHL König Charles III. in einer Antrittsrede auffällig oft das Wort „change“ benutzt hat. Ich beschränke mich auf eine KLEINE AUSWAHL und wir lesen:
SOURCE: Kritik an der Monarchie: Nicht alle trauern um die Queen; in. Süddeutsceh Zeitung SZ – dpa-infocom, dpa:220911-99-717445/4 – 11.Sept. 2022 – URL https://www.sueddeutsche.de/panorama/adel-kritik-an-der-monarchie-nicht-alle-trauern-um-die-queen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220911-99-717445
ZITAT: >>Manche gingen einen Schritt weiter. Der Schriftsteller Ruel Johnson aus dem südamerikanischen Guyana zitierte etwa auf Facebook ein Gedicht des Poeten Martin Carter, der wegen Protests gegen die britische Herrschaft über das kleine Land 1954 inhaftiert worden war – zu dem Zeitpunkt war Elizabeth II. Königin und das heutige Guyana britische Kolonie. Dazu schrieb Johnson: „Kennt die Geschichte. Man hat euch ein sorgfältig kuratiertes Bild von Tassen Tee, Crumpets und Corgis vermittelt, obwohl das, was existiert, auf Blut und Ungerechtigkeit aufgebaut wurde.“
„Mögen ihre Schmerzen unerträglich sein“
Für Aufregung sorgte die aus Nigeria stammende Professorin Uju Anya von der Carnegie Mellon University in den USA. Als Elizabeth II. im Sterben lag, twitterte Anya: „Mögen ihre Schmerzen unerträglich sein.“ Kritik daran kam unter anderem von Amazon-Gründer Jeff Bezos, Twitter entfernte die Nachricht, ihre Universität distanzierte sich in einer Mitteilung von Anya.
Diese schrieb zur Erklärung mit Hinweis auf den nigerianischen Bürgerkrieg: „Wenn jemand von mir erwartet, dass ich irgendwas anderes als Verachtung für die Monarchin zum Ausdruck bringe, die über eine Regierung Aufsicht führte, die den Völkermord unterstützte, der die Hälfte meiner Familie massakrierte und vertrieb und dessen Folgen die heute Lebenden immer noch zu überwinden versuchen, könnt ihr weiter fromm wünschen.“<<
Man scheint einfach zu begreifen, daß „massakrierte Verwandte“ eine schwierige Startposition für „Heilungsversuche von psychischen Traumata“ sind – die man aber keineswegs aufgeben kann, erstens weil alles sonst noch unerfreulicher wiürde und zweitens wiel dieser Menschehit ein IDEALES ZIEL gesetzt wurde, das nichts geringeres verlangt, als daß „ALLE MENSCHEN BRÜDER WERDEN“ (und natürlich auch Schwestern).
Man beachte bitte: Schiller und Beethoven haben dieses Ideal NICHT SELBER ERFUNDEN, sondern dieses Ideal wurde der Menschheit VON AUSSEN GESETZT, weil sie nämlich nicht von selbst darauf gekommen ist!
Buike Science And Music